Auf diesem Berliner Areal mit fast 38.000 m2 sind an der Allee der Kosmonauten eine Integrierte Sekundarschule und ein Gymnasium unter einem Dach entstanden – sie teilen sich gemeinschaftlich den Eingang, den Mehrzweckbereich und die Bibliothek, die Doppelsporthalle und weitere Freiflächen.
Für dieses Schulgebäude wurde im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive das Compartment-Modell angewandt, das bei PPAG schon längst nicht mehr weg zu denken ist. Im Unterschied zur früher üblichen Raumstruktur, in der alle Klassenzimmer von einem Flur abgehen, werden Räume zu funktionalen Einheiten, den Compartments, zusammengefasst. Sie bieten Raum für Differenzierung, geben Möglichkeiten für Einzel- oder Gruppenarbeit. So entsteht ein zukunftsfähiges Schulgebäude das nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein Raum der Begegnung und des Austausches für die gesamte Schulgemeinschaft ist.
Hier lernen seit Herbst 2024 etwa 1.600 Schülerinnen und Schüler gemeinsam.
Fünf baugleiche, fünfgeschossige Compartmentarme sind sternförmig um die großen und doppelt hohen Sporthallen angeordnet, die damit auch im schulischen Alltag, also ganztags, erweiterte Aufgaben übernehmen. Das gesamte Erdgeschoss steht auch außerschulischen Nutzungen offen: die Piazza unter den Sporthallen, die Mehrzwecksäle der Schulen, Musikräume, Mensen und Werkstätten.
Die Großmaßstäblichkeit des Campus und die Kleinmaßstäblichkeit der einzelnen Compartments, die als überschaubare „Dörfer“ angelegt sind, bilden eine funktionale Einheit. Alles ist pädagogischer Raum – auch die Fassade, deren einzelne Fassadenmodule in Kombination mit Regal- und Möbelelementen im Inneren aneignungsoffener Teil der Ausstattung sind.
Als Holzbau konzipiert, ist das Projekt in der Planungsentwicklung zum konventionellen Massivbau mutiert.
Das zentrale Forum benötigt beste Arbeitsbedingungen . Es ist weder Pausen- noch Flurbreich. Es ist der zentrale Arbeitsbereich für ca. 110 Schüler*innen und ihre Pädagog*innen. Und es ist umringt von vier Stammgruppen- und Teilungsräumen, welche zum Forum alle einen wirksamen, unmittelbaren Bezug haben. (1)
In der Bibliothek befindet sich ein zweigeschossiges Bücherlager. Durch eine Verbindungstür ist es möglich, eine gemeinsame, große Bibliothek für beide Schulen zu bilden. So wird die Durchmischung aller Schüler*innen unterstützt. (2)
Im Vorzimmer (=Aula) mit Plenumstreppe: Die multifunktionale Treppe befindet sich in einem Lichthof und im Zentrum des Stiegenhauses. (3)
Die zentralen Sporthallen können von den Compartments aus unmittelbar im Schulalltag mitgenutzt
und (nicht nur) für Sport geöffnet werden. Außerschulische sportliche Nutzung ist autark möglich. Durch das Versperren von vier Türen gelangt kein*e externe*r Sportler*in in den Schulbereich. (4)
Grundriss des 1. OG
Schnitt
Wettbewerb: Februar 2019, 1. Preis
Planungsbeginn: Mai 2019
Baubeginn: Dezember 2021
Fertigstellung: April 2024
Bauherrin: HOWOGE Wohnbaugesellschaft mbH
Architektur: PPAG architects
Generalplaner: ARGE FC|P|PAG
Generalplanerkoordination, Tragwerksplanung, Bauphysik, Kosten: FCP Ingenieure
Landschaftsarchitektur: EGKK
TGA & Akustik: Bauklimatik
Elektroplanung: Kubik Project
Brandschutz: Brandschutz Plus
Konsulenz Barrierefreiheit: Stefanie Bode
Grafische Ausgestaltung: Bleed
Sportstättenplanung: Raumkunst
Fassade & Lichtplanung: Dr. Pfeiler
Küchenplanung: Ingenieurbüro Schaller
Bau/Generalübernehmer: ARGE Ed. Züblin / Otto Wulff
Planungsleistung für GÜ: ZOOMARCHITEKTEN
Grundstücksfläche: 37.819 m²
Bebaute Fläche: 7.531 m²
BGF gesamt: 31.783 m²
BGF oi: 30.318 m²
Nutzfläche: 20.680 m²
Schüler*innen: 1.564
Lehrpersonal: 154
Stammgruppenräume: 60 (ISS: 36, GYM: 24)
Dreifach-Sporthallen: 2
Freiraum: 32.423 m²
Fußball- und Volleyballfeld
Laufbahn mit Sprunggrube
Gymnastikwiese
Boulder-, Tischtennis-, und Skate-Bereiche
KfZ-Parkplätze: 9
Fahrradabstellplätze: 522
Nachhaltige Qualitäten:
BNB Silber
Fernwärme und Wärmepumpen
Dachbegrünung
Retention von Regenwasser
Hülle-Kern-Prinzip
Fotos: © Jan Bitter
Collagen von © PPAG mit Fotos von © Jan Bitter (1-3) und © Adrian Schulz (4)