Im Stadtentwicklungsgebiet rund um den Hauptbahnhof beauftragt die Stadt Wien den Bau des Bildungscampus. Statt Gleise und Industrie entstand in diesem Gebiet ein neues Wohn- und Arbeitsviertel. Der Schulcampus ist integrativer Bestandteil der von Diversität geprägten Nachbarschaft.
Beim europaweiten Generalplaner*innenwettbewerb wurden in der Ausschreibung zum ersten Mal räumlich-pädagogische Anforderungen artikuliert. Erstmals sollte eine Sekundarstufe Teil eines Bildungscampus werden, erstmals wurde eine Ausschreibung zielorientiert formuliert. Statt des herkömmlichen Raum- und Funktionsprogramms gab es einen sogenannten „Qualitätenkatalog“, der detailliert, liebevoll und atmosphärisch den Alltag in einer zeitgemäßen Bildungseinrichtung beschrieb.
Die Struktur und Konzeption des Gebäudes, welche das Schulleben und die neue Pädagogik ermöglichen sollte, waren in vollem Umfang Teil des Wettbewerbes.
Architektur: PPAG architects
Bauherrin: Stadt Wien
Generalunternehmer:
Gebäude: ARGE Bildungscampus (DYWIDAG/ÖSTU-STETTIN/ HABAU)
Freiraum: Swietelsky
Innenraumeinrichtung: ERTL Butor
Statik: VCE GmbH
Bauphysik/Haustechnik: Bauklimatik
Freiraumplanung: Karin Standler (Wettbewerb), EGKK (Über-/Ausarbeitung)
Brandschutz: DI E.M. Pausa
Lichtplanung: Bartenbach
Graphisch künstlerische Ausgestaltung: Bleed
Die städtische Ganztages- und Ganzjahreseinrichtung beherbergt 1.100 Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren in Kindergarten, Grundschule und Sekundarstufe. Interessierte Vierjährige können in der Grundschule beim Unterricht teilnehmen, regelmäßig finden altersübergreifende Aktivitäten statt.
Jede Bildungseinrichtung (Kindertagesstätte, Grundschule, Sekundarschule) besteht aus vier Clustern, die von jeweils 100 Kindern besucht werden. Pro Cluster wiederum, ordnen sich vier Bildungsräume, ein Teamraum und ein Projektraum rund um einen Marktplatz/Lernlandschaft an.
Jeder Bildungsraum verfügt über eine ebenso große Freiklasse mit Tafel. Im gemeinsam genutzten Zentrum des Campus’ finden sich die Bibliothek, ein Mehrzweckraum, der Sportbereich und eine Theater-/ Kinotreppe.
Die Cluster mit ihren vielfältigen pädagogischen und funktionalen Anforderungen wurden entwickelt; das passende Entfluchtungskonzept, eigene Schultische, die grafisch- künstlerische Ausgestaltung, die durchs Gebäude leitet, spezielle Lüftungskonzepte für das Clustersystem, Heizsysteme für die Fußböden und die Freiräume konzipiert.
Die Schule dient als Lehrmittel und als Bewegungs- und Handlungsspielraum zugleich. Angestrebt wird ein freies, entspanntes und freudiges Lernen für alle.
Offener Bereich: In Form einer Terrasse am Dach sowie als überdachter Freiraum.
Bildungsräume: alle ähnlich aber keiner gleich
Im Sommer wird der Campus als kleine Stadt erfahrbar
Brandschutzkonzept
Aufgrund der guten Fluchtbedingungen für alle Klassen direkt nach draußen kann der Marktplatz im Innern voll genutzt werden. Gangflächen sind auf ein Minimum reduziert.
Fotos: Hertha Hurnaus